Heilpädagogisches Reiten

„Unter dem Begriff "Heilpädagogisches Reiten" (HPR) werden pädagogische, heilpädagogische und soziointegrative, psychologische, therapeutische und rehabilitative Einflussnahmen mit Hilfe des Pferdes zugunsten von Menschen mit Beeinträchtigungen verstanden.

 

Der Einsatz des Therapiepferdes berücksichtigt die ethischen Grundsätze für eine verantwortungsvolle und artgerechte Behandlung und Haltung.

 

Zum HPR gehört wesentlich der Aufbau einer Beziehung, Berühren, Führen und Pflegen des Pferdes, Aufsitzen und Sich-tragen-lassen, und Ausreiten auf dem Handpferd. Nicht reiterliche Ausbildung, sondern individuelle Betreuung und Förderung in engem Bezug zum Pferd steht im Vordergrund; eine positive Beinflussung des Befindens, des Sozialverhaltens und der Persönlichkeitsentwicklung wird mittels ganzheitlicher Therapieformen angestrebt.

 

Im Bewusstsein einer ethisch begründeten und verinnerlichten heilpädagogischen Haltung begeben sich Reitpädagogin und Klienten gemeinsam auf den Weg. Wir gestalten ein von Freude, Respekt und Wertschätzung geprägtes Umfeld, auch gegenüber dem Therapiepferd.

 

Die Aktivitäten finden wenn immer möglich während des ganzen Jahres in der freien Natur statt.

Seit alters wurde das Verhältnis des Menschen zu Tieren als bedeutsam erkannt; insbesondere sei in einer engen Beziehung zu Pferden eine positive Wirkung auf die menschliche Psyche zu erkennen.

Mit der Frage, ob nicht auch für Menschen mit Beeinträchtigungen verschiedener Art und Ursache in der Wechselwirkung von Mensch-Tier heilsame Kräfte liegen könnten, beschäftigten sich verschiedene Studien.

HPR ist keiner bestimmten Lehre oder Methode verpflichtet. Wegweisend sind für uns Albert Schweitzers "Ehrfurcht vor dem Leben" und Martin Bubers "Dialogisches Prinzip".


Bubers "Wesensbeziehung" als "Dialogisches Prinzip":

"Zu allen Zeiten ist wohl geahnt worden, dass die gegenseitige Wesensbeziehung zwischen zwei Wesen die Urchance des Seins bedeutet ..."

 

Wir sehen eine "Wesensbeziehung" nicht nur zwischen Mensch und Mensch, sondern ebenso zwischen Mensch und Tier, besonders zwischen Mensch und Pferd. In dieser Begegnung zwischen zwei Wesen liegt – geahnt – etwas Ganzmachendes, Heilsames, Erfüllendes, das wir für beeinträchtigte Menschen erschliessen in der Hoffnung, ja Gewissheit, dass bei gelungener Beziehung zwischen Mensch und Pferd sich das zustande Gekommene auch oder wieder auf die Beziehung von Mensch zu Mensch überträgt.

 

Schweitzers "Ehrfurcht vor dem Leben" macht uns die Verantwortung dem Therapiepferd gegenüber bewusst:
"Dem Menschen, der zur Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben gelangt ist, ist jedes Leben als solches heilig. Er hat eine Scheu davor, ein Insekt zu töten, eine Blume abzureissen."

 

* dieser Text basiert auf der Konzeption und den Informationen der Schweizer Gruppe Therapeutisches Reiten (SG-TR)

Hildenhof

Miriam Rehm

Altusried (Allgäu)

E-Mail: miriam@hildenhof.de